Ohne den Strukturwandel der Öffentlichkeit sind Phänomene wie der Aufstieg und Fall der Piratenpartei schwer vorstellbar. Das birgt auch für die Organisation von Bewegungen um Themen herum ein neues Mobilisierungspotenzial.

Wie Leonhard Dobusch schreibt:

„Dank Internet und digitalen Technologien werden heute Stimmen gehört und gesehen oder entstehen überhaupt erst, die vorher nicht öffentlich präsent waren. (…) Nie waren unsere Gesellschaften derart offen für Veröffentlichungen. Aber es ist nicht nur die Offenheit für Veröffentlichungen aller Art; es ist auch die algorithmisch vermittelte Verbreitung und Verstärkung über Plattformen wie Twitter, YouTube und Facebook, die diese Offenheit noch einmal verstärkt.“

Der Vergleich der beiden Öffentlichkeitsverläufe  zeigt die neue, zentrale Rolle von Nutzerreaktionen und algorithmischen Prozessen in der digitalen Sphäre. Beide bestimmen die Verteilung von Aufmerksamkeit über Intermediäre. Unsere Hypothese ist, dass Nutzerreaktionen und ADM-Prozesse sich dabei nicht eindeutig in eine lineare Kausalkette bringen lassen.

 

Veröffentlicht unter CC BY-SA 3.0 DE (Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen). Ein Auszug aus: „Digitale Öffentlichkeit – Wie algorithmische Prozesse den gesellschaftlichen Diskurs beeinflussen“, 1. Auflage 2017 , 90 Seiten (PDF), DOI 10.11586/2017028